Fototechnik
Hintergrund meiner Astrofotos
Die Fotos sind alle mit Techniken erstellt, die keine teure Ausrüstung voraussetzen und daher für Einsteiger geeignet sind. Dies ist der Grund, warum ich diese Fotos hier präsentieren möchte. Sie können sicher nicht mit den im Internet weiterverbreiteten Superfotos von Himmelsobjekten mithalten. Man muss aber andererseits sehen, dass für das Anfertigen solcher Fotos eine ziemlich teure Ausrüstung die Grundvoraussetzung ist.
Fazit: Ich möchte zeigen, dass auch mit einfachen Mitteln schon beachtlich viel fotografiert werden kann.

Der erste Einstieg: Digitalkamera und Stativ

Eine Digitalkamera und ein standfestes Stativ sind die Minimalvoraussetzung für die Himmelsfotografie. Die Belichtungszeiten selbst für helle Objekte wie Planeten fangen etwa bei 3 Sekunden an, dass geht natürlich nur mit Stativ. Eine Obergrenze dieser Variante ist eng begrenzt, sonst werden aus den Sternen aufgrund der Erdrotation bereits Striche. Je nach Größe des Himmelsausschnitts und auch der fotografierten Region liegt die maximale Belichtungszeit bei 8-15 Sekunden.
Meine Fotos der Sternbilder sowie das "Wettrennen" Jupiter/Uranus sind auf diese Weise entstanden.

Digitalkamera und manuelle Nachführung mit dem Fernrohr

Diese Variante benötigt zwingend ein Fernrohr und ist damit kostenmäßig für den Einsteiger natürlich schon eine andere Kategorie. Andererseits wird ohnehin jeder Sternfreund schnell zur Erkenntnis kommen, dass ohne Fernrohr praktisch nichts läuft. Es reichen sehr einfache Geräte aus, die Voraussetzung sind aber parallaktische Montierung, die filigran mit der Hand nachgeführt werden kann, sowie eine Möglichkeit, die Kamera auf das Fernrohr aufzuschrauben. Diese Möglichkeit ist u.U. schon vorhanden (z.B. bei den Celestron-Geräten) oder kann mit einer Schelle nachgerüstet werden. Die Nachführung kann über einen Stern erfolgen, den man an den Rand des Fernrohrausschnitts platziert und dessen Position dann über die Nachführung gehalten werden muss. Dies ist nur mit einer parallaktischen Montierung möglich, wobei eine genaue Einnordung hier ebenso wie bei professioneller automatischer Nachführung wichtig ist.
Ich habe es auch zwischendurch mit einem Motor für die Nachführung versucht, doch waren die Ergebnisse schlechter als bei manueller Nachführung. In dieser Hinsicht kann ich von billigen automatischen Nachführungen nur abraten.
Durch die Nachführung ist nun die maximale Belichtungszeit weit nach oben gesetzt. Die Grenze ist hier durch den steifen Hals gesetzt, den man beim manuellen Nachführen nach einiger Zeit bekommt, und andererseits durch die Fehler bei der Einnordnung, die sich bei längeren Belichtungszeiten bemerkbar macht. Beides zusammen erlaubt Belichtungen um etwa 3 Minuten.
Ein anderes Problem ergibt sich, wenn man mit einfachen Kompaktkameras solche Fotos machen möchte (wie ich es tue): Die maximal mögliche Belichtungszeit liegt nur zwischen 10 und 15 Sekunden. Zum Glück kann man hier in vielen Fällen nachhelfen. Z.B. steht für Canon-Kameras das Canon Hacker Developer Kit (CHDK) zur Verfügung. Damit können ohne technische Änderungen an der Kamera selbst und nur durch spezielles Formatieren der Speicherkarte weitere Funktionen freigeschaltet werden, die standardmäßig nicht verfügbar sind, z.B. verlängerte Belichtungszeiten (in meinem Fall bis 100s).
Die meisten meiner Fotos habe ich auf diese Weise gemacht. Die einfachen Fälle sind offene Sternhaufen, wo man häufig mit etwas 30s Belichtung bereits schöne Aufnahmen bekommt, wogegen einige Objekte hart an der Grenze für diese Technik liegen und auch bei 100s Belichtung noch kaum hervortreten. Alle Messier-Objekte können aber zumindest erkennbar abgelichtet werden.

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dieses Vorgehen habe ich hier aufgeschrieben.

Webcam-Fotografie

Die Webcam-Fotografie stellt in Verbindung mit einem Fernrohr ebenfalls eine sehr preisgünstige Möglichkeit für Astrofotos dar. An der Webcam wird das Objektiv abgeschraubt, dann wird ein Fernrohradapter gekauft oder selbst angefertigt (z.B. aus einem Döschen für Magnesium-Brausetabletten) und die Webcam statt des Okulars in das Fernrohr eingesetzt. Außerdem ist ein Notebook erforderlich, über das man das Bild der Webcam live überwachen kann, sowie ein Aufzeichnungsprogramm, um die Kurzfilme aufzunehmen.
Diese Technik hat allerdings ihre Tücken und -wenigstens bei preiswerten Webcams- ihren eng begrenzten Einsatzbereich. Ich habe damit bisher ausschließlich Fotos der hellen Planeten und des Mondes angefertigt. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Webcam derart stark vergrößert, dass man das Objekt, obwohl es zuvor im Okular mittig sichtbar war, kaum wiederfindet. Zum einen ist einfach der abgebildete Ausschnitt winzig, zum anderen muss zusätzlich auch die Fokussierung genau stimmen, die leider nicht mit der Fokussierung des Okulars übereinstimmt. Es hat bei mir häufig mehrere Wechsel von Okular und Webcam benötigt, bis das Objekt auf dem Schirm des Netbooks erschien.
Mit dem Programm Giotto können die Filme dann in gestackte Fotos zerlegt werden.