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Fototechnik
Hintergrund meiner Astrofotos
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Diese Variante benötigt zwingend ein Fernrohr und ist damit kostenmäßig für
den Einsteiger natürlich schon eine andere Kategorie. Andererseits wird ohnehin
jeder Sternfreund schnell zur Erkenntnis kommen, dass ohne Fernrohr praktisch
nichts läuft. Es reichen sehr einfache Geräte aus, die Voraussetzung sind aber
parallaktische Montierung, die filigran mit der Hand nachgeführt werden kann,
sowie eine Möglichkeit, die Kamera auf das Fernrohr aufzuschrauben. Diese
Möglichkeit ist u.U. schon vorhanden (z.B. bei den Celestron-Geräten) oder kann
mit einer Schelle nachgerüstet werden. Die Nachführung kann über einen Stern
erfolgen, den man an den Rand des Fernrohrausschnitts platziert und dessen
Position dann über die Nachführung gehalten werden muss. Dies ist nur mit einer
parallaktischen Montierung möglich, wobei eine genaue Einnordung hier ebenso wie
bei professioneller automatischer Nachführung wichtig ist.
Ich habe es auch zwischendurch mit einem Motor für die Nachführung versucht,
doch waren die Ergebnisse schlechter als bei manueller Nachführung. In dieser
Hinsicht kann ich von billigen automatischen Nachführungen nur abraten.
Durch die Nachführung ist nun die maximale Belichtungszeit weit nach oben
gesetzt. Die Grenze ist hier durch den steifen Hals gesetzt, den man beim
manuellen Nachführen nach einiger Zeit bekommt, und andererseits durch die
Fehler bei der Einnordnung, die sich bei längeren Belichtungszeiten bemerkbar
macht. Beides zusammen erlaubt Belichtungen um etwa 3 Minuten.
Ein anderes Problem ergibt sich, wenn man mit einfachen Kompaktkameras solche
Fotos machen möchte (wie ich es tue): Die maximal mögliche Belichtungszeit liegt
nur zwischen 10 und 15 Sekunden. Zum Glück kann man hier in vielen Fällen
nachhelfen. Z.B. steht für Canon-Kameras das Canon Hacker Developer Kit (CHDK)
zur Verfügung. Damit können ohne technische Änderungen an der Kamera selbst und
nur durch spezielles Formatieren der Speicherkarte weitere Funktionen
freigeschaltet werden, die standardmäßig nicht verfügbar sind, z.B. verlängerte
Belichtungszeiten (in meinem Fall bis 100s).
Die meisten meiner Fotos habe ich auf diese Weise gemacht. Die einfachen Fälle
sind offene Sternhaufen, wo man häufig mit etwas 30s Belichtung bereits schöne
Aufnahmen bekommt, wogegen einige Objekte hart an der Grenze für diese Technik
liegen und auch bei 100s Belichtung noch kaum hervortreten. Alle Messier-Objekte
können aber zumindest erkennbar abgelichtet werden.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dieses Vorgehen habe ich hier aufgeschrieben.
Die Webcam-Fotografie stellt in Verbindung mit einem Fernrohr ebenfalls
eine sehr preisgünstige Möglichkeit für Astrofotos dar. An der Webcam wird das
Objektiv abgeschraubt, dann wird ein Fernrohradapter gekauft oder selbst
angefertigt (z.B. aus einem Döschen für Magnesium-Brausetabletten) und die
Webcam statt des Okulars in das Fernrohr eingesetzt. Außerdem ist ein Notebook
erforderlich, über das man das Bild der Webcam live überwachen kann, sowie ein
Aufzeichnungsprogramm, um die Kurzfilme aufzunehmen.
Diese Technik hat allerdings ihre Tücken und -wenigstens bei preiswerten
Webcams- ihren eng begrenzten Einsatzbereich. Ich habe damit bisher
ausschließlich Fotos der hellen Planeten und des Mondes angefertigt. Die
Schwierigkeit besteht darin, dass die Webcam derart stark vergrößert, dass man
das Objekt, obwohl es zuvor im Okular mittig sichtbar war, kaum wiederfindet.
Zum einen ist einfach der abgebildete Ausschnitt winzig, zum anderen muss
zusätzlich auch die Fokussierung genau stimmen, die leider nicht mit der
Fokussierung des Okulars übereinstimmt. Es hat bei mir häufig mehrere Wechsel
von Okular und Webcam benötigt, bis das Objekt auf dem Schirm des Netbooks
erschien.
Mit dem Programm Giotto können die Filme dann in gestackte Fotos zerlegt werden.